Ausgleichs- und Thermoleitungen

Ausgleichsleitungen sind die Verbindung von Thermoelement und Vergleichsstelle. Die Leiter bestehen aus Ersatzwerkstoffen, die nicht mit den jeweils zugehörigen Thermopaaren identisch sind, jedoch innerhalb des nach DIN 43722 zulässigen Temperaturbereiches die gleichen thermoelektrischen Eigenschaften besitzen.

Nach dem Gesetz des homogenen Stromkreises darf das Material zwischen Mess- und Vergleichsstelle nicht unterschiedlich sein. Theoretisch könnte auch das Thermopaar bis an die Vergleichsstelle geführt werden, was aber vor allem aus Kostengründen nicht praktiziert wird.

Abb. Ausgleichsleitungen

Abb. Ausgleichsleitungen

Abb. Wir liefern über 200 Ausgleichs- und Thermoleitungs-Typen direkt ab Lager.

Abb. Wir liefern über 200 Ausgleichs- und Thermoleitungs-Typen direkt ab Lager.

Ausgleichsleitungen haben entweder Massiv- oder Litzenleiter und werden mit unterschiedlicher Adernzahl, Abschirmung und Isolation gefertigt.
Sie werden mit dem Kennbuchstaben C gekennzeichnet, der dem Kennbuchstaben des zugehörigen Thermopaares nachgestellt wird, z.B. SC für ein Platin-Thermopaar Typ S.

Abb. Aufbau Messkreis

Abb. Aufbau Messkreis

Thermoleitungen werden aus den gleichen Materialien wie das zugehörige Element gefertigt.
Mittels Verbinden der Leiter an einem Ende werden Thermoleitungen zu Thermoelementen, was z.B. bei Schleppmessungen praktiziert wird.

Thermoleitungen stehen als Litzen- bzw. Massivleiter mit unterschiedlichen Isolationen zur Verfügung. Sie werden mit dem Buchstaben “X” gekennzeichnet, der dem Kennbuchstaben des Thermopaares nachgestellt wird, z.B. “KX” Thermoleitung für NiCr-Ni-Element, Typ K.

Kennzeichnung der Thermo- und Ausgleichsleitungen

Die Kodierung der Thermo- und Ausgleichsleitungen ist in der DIN EN 60584-3 genormt.

Die Normung trägt dazu bei, die Gefahr einer Verwechslung und Verpolung einzuschränken.

Die maximale Einsatztemperatur wird auch durch den Isolationswerkstoff bestimmt, daher sind immer die Datenblätter zu beachten.

Isolationswerkstoff Max. Temperatur
PVC 105°C
TPE-0 130°C
ECTFE 135°C
ETFE 155°C
Silikon 180°C
FEP 205°C
MFA 235°C
PFA 260°C
E-Glasseide 400°C
R-Glasseide 700°C
Silica 1000°C
Nextel 1200°C

Tab. Temperaturbeständigkeit unterschiedlicher Isolationswerkstoffe von Ausgleichs- und Thermoleitungen

Toleranzen und Grenzabweichungen

Drähte für Thermo- und Ausgleichsleitungen sind in DIN 43 713 genormt. Die Thermospannungen im zulässigen Temperaturbereich entsprechen den Thermospannungen für die Thermopaare nach DIN EN 60584-1. Grenzabweichungen für Thermo- und Ausgleichsleitungen sind in DIN 43 722 festgelegt.

Es gibt zwei Genauigkeitsklassen:

  • Die engere Genauigkeitsklasse 1 ist nur für Thermoleitungen - also Leitungen mit Originalwerkstoffen- möglich.
  • Die Klasse 2 gilt sowohl für Thermoleitungen als auch für Ausgleichsleitungen, die aus Ersatzwerkstoffen gefertigt sind.

Die GÜNTHER Thermo- und Ausgleichsleitungen entsprechen in der Farbkennzeichnung der DIN 43 722, ausgenommen Thermoleitungen vom Typ U und Typ L, die nach DIN 43 714 gekennzeichnet sind. Die Grenzabweichungen entsprechen der Genauigkeitsklasse 2 nach DIN 43 722.

Für Thermopaare Typ U und Typ L gilt die Grenzabweichung nach DIN 43 710 von ± 3°C.

Für das Thermopaar Typ B können im Temperaturbereich bis 100°C Kupferleitungen verwendet werden. Deshalb sind in DIN 43 722 keine Grenzabweichungen für diese Ausgleichsleitungen vorgesehen. Müssen Ausgleichsleitungen für Typ B bei höheren Temperaturen eingesetzt werden, ist die Verwendung einer speziellen Ausgleichsleitung notwendig. Diese Leitungen sind auf Anfrage lieferbar.